Friederich K., alias "Kupzinger"
Mehr ->Projekt Karwendel: Modulbau löst Platzproblem
Erstellt am Mittwoch, 14. August 2013, zuletzt aktualisiert am Sonntag, 10. November 2013
Eine Modellbahn, die schnell auf- und abgebaut ist. Darunter stellt man sich wahrscheinlich zuerst mal eine Teppichbahn vor, deren Schienen dann irgendwann wieder im Karton verschwinden. Oder eine Brettanlage, die nach Gebrauch wieder an die Wand gehängt wird. Hier geht es um einen anderen Ansatz: Die "Plug&Play" Modulanlage.
Die klassischen Vorteile des Modulbaus liegen auf der Hand: der Anlagenbau unterteilt sich in übersichtliche Abschnitte, es besteht große Flexibilität bei der Anordnung der Einzelteile, die Modellbahn wird "umzugssicher". Mit wenig Mehraufwand ist ein weiterer Vorteil umsetzbar: schnelles Auf- und Abbauen wird möglich und damit ein temporärer Großaufbau, der wieder abgeräumt werden kann, wenn der Raum anderweitig genutzt wird.
Das Grundelement des Plug&Play-Aufbaus besteht hier aus einer fest montierten Steckerverbindung zwischen den Elementen, die sowohl für elektrische als auch mechanische Kopplung sorgt. Die Idee ist nicht neu und wird z.B. so auch bei den Minimodulen von N-tram eingesetzt. Für den Zusammenhalt der Module beim Aufbau auf einem festen Untergrund, z.B. am Boden oder auf einem Tisch bzw. Regal genügt die mechanische Festigkeit dieser Verbindung. Wo es doch einmal stabiler sein soll, können Module natürlich immer noch mit Schrauben und Flügelmuttern aneinander fixiert werden. In diesem Beitrag möchte ich auf eine Methode eingehen, wie man ohne spezielle Werkzeuge exakte Modulübergänge bauen und auch nachrüsten kann.
Der Bau von eigenen Modulkästen selbst ist ja nicht übermäßig anspruchsvoll. Mit sauber gesägten Seitenteilen ist schnell ein passabler Kasten zusammengeleimt und geschraubt, der stabil und passgenau ist. Schwieriger wird es erst bei der exakten Gestaltung der Modulübergänge. Dabei geht es weniger darum, dass man den Übergang am Ende nicht sieht, sondern die Herausforderung ist, dass die Gleisenden nach dem Zusammenstecken genau passen. Hat man nur einen Segmentübergang, ist das noch recht leicht zu erreichen, dann man kann die Segmente erst zusammenschrauben und dann die Gleise so verlegen, dass alles gut passt. Bei Modulen ergibt sich aber die zusätzliche Schwierigkeit, dass der Übergang genau maßhaltig sein muss, sonst lassen sich die Module nicht untereinander tauschen.
Wie baut man nun einen genau maßhaltigen Modulübergang? Dazu gibt es sicherlich viele verschiedene Methoden. Die einfachste ist vielleicht, sich fertige Modulköpfe zu beschaffen, die einer Norm entsprechen, z.B. FREMO. Da ich aus Platzgründen aber schmalere Module habe und insbesondere alte Module mit meinem neuen Übergang nachrüsten wollte, war diese Variante nicht möglich. Die ganze Kunst besteht darin, die Löcher für Stecker und/oder Schrauben genau an die richtige Stelle zu setzen. Das geht vielleicht mit einer großen Ständerbohrmaschine, aber nicht mit den Werkzeugen, die mir zur Verfügung stehen. Ein noch so sogfältig vorgebohrtes Loch im Sperrholz verläuft immer in irgendeine Richtung beim Aufbohren mit einer handpositionierten Bohrmaschine.
Mit einem Akkubohrer kann man also gut Löcher ins Holz bohren, aber nicht an die richtige Stelle. Aus dieser Betrachtung heraus entstand die Idee, den Übergang so zu konstruieren, dass die Position der Löcher justierbar ist. Der Trick besteht also darin, die Stecker vorher auf eine eigene Leiste zu montieren (hier muss nur der Abstand der Löcher einigermaßen stimmen, nicht aber die Position), und in der Stirnfläche des Moduls ausreichend große Löcher vorzusehen. Da die Stecker sowieso versenkt montiert werden müssen, ist die Zurückversetzung der Montagefläche hinter die Stirnplatte auch aus dieser Sicht vorteilhaft. Diese Leiste kann man dann in aller Ruhe mit diversen Hilfsmitteln an die richtige Stelle buchsieren. Beim ersten Modul ist das noch schwierig, weil es keine Referenz gibt. Am besten stattet man zwei Module allseitig mit temporär fixierten Steckerleisten aus und justiert so lange, bis alle möglichen Steckvariationen perfekt passen. Ab dann kann man diese zwei Urmodule aus Referenz verwenden.
Im Folgenden sind die sieben Schritte für eine exakte Modulverbindung, die sich beim Bau meiner inzwischen elf Module bewährt haben, beschrieben.
SCHRITT 1: Modul bauen, Stirnseite unbehandelt lassen, Gleise verlegen, mit Spiegel auf exakte Lage am Modulübergang überprüfen, Flexgleise am Übergang so biegen, dass sie selbst die Form halten (bis zum Einschottern).
SCHRITT 2: Anhand des Fixpunktes der Schienenoberkante und Gleismittenachse die Steckerpositionen anreißen und körnen (mit einem spitzen Gegenstand eindrücken, damit der Bohrer dort zentriert), 10-mm-Löcher an die Steckerpositionen bohren
SCHRITT 3: Eine ca. 4 mm starke Leiste ca. 4 cm x 20 cm vorzugsweise aus härterem Holz mit zwei Bohrungen für Stecker (hier: Bananenstecker 4 mm und -buchse 6 mm) vorbereiten, Stecker einschrauben.
SCHRITT 4: Referenzmodul oder -schablone mit bereits montierten Stecker und Buchse an das Modul ansetzten und genau ausrichten. Mit einer Schraubzwinge gegen verrutschen sichern.
SCHRITT 5: Testen, ob die steckerbesetzte Leiste exakt und ohne Kollision mit den 10-mm-Löchern in die Verbindung hineinpasst. Ggf. Löcher aufweiten.
SCHRITT 6: Leiste mit Leim bestreichen, einstecken und zum Trocknen fixieren. Trocknen lassen.
SCHRITT 7: In der Mitte zwischen den Steckern ein (z. B. 8 mm-)Loch Bohren, damit die Module mittels Schlossschraube und Flügelmutter bei Bedarf von unten fixierbar sind. Elektrische Verbindungen herstellen. Fertig.
Die so konstruierten Module lassen nun flexible Konstellationen und schnellen Auf- und Abbau zu. Eine kleine Anlage findet auf dem Regal Platz, ein größeres Arrangement kann temporär am Boden oder auf Tischen aufgebaut werden. Gelagert werden können die Module gestapelt, stehend an der Wand aneinandergesteckt oder z.B. einzeln an der Wand hängend.
Auch das Nachrüsten vorhandener Module hat bei mir hervorragend funktioniert. Die kleinen Module sind sozusagen ein erweitertes Bettungsgleis: die Landschaft ist auch noch dabei. Mit ein paar Streckenmodulen und zwei bis drei Bahnhöfen (davon kann z.B. einer ein Fiddle Yard oder eine Wendeschleife sein) lässt sich dann fröhlich herumstecken. Die Streckenführung wird nie langweilig. Die (bei mir noch ausstehende) Landschaftsgestaltung teilt sich in überschaubare Teilstücke auf, die sich in absehbarer Zeit fertigstellen lassen. Betrieb ist natürlich auch jetzt schon möglich.
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Folgende Kommentare wurden hinzugefügt:
joka am Donnerstag, 15. August 2013
moin "fiete" kupzinger,
einfach genial und, wie immer, sehr gut umgesetzt und auch erklärt. es macht einfach spaß und ist sehr lehr- und hilfreich, deinen berichten zu folgen. danke für die guten tips.
lg
jörg
einfach genial und, wie immer, sehr gut umgesetzt und auch erklärt. es macht einfach spaß und ist sehr lehr- und hilfreich, deinen berichten zu folgen. danke für die guten tips.
lg
jörg
Achim G. am Sonntag, 10. November 2013
Klasse gemacht, da kann man nur lernen und darüber nachdenken ob man sich selbst mal daran versucht
MfG
Achim
MfG
Achim
Kupzinger am Sonntag, 10. November 2013
Hallo zusammen,
inzwischen hat sich noch eine Verbesserung entwickelt: Bei Schritt 6 nicht leimen, sondern mit Senkschraube und Fluügelmutter (z.B. M6) das Steckerbrett an 2 Stellen fixieren. Das hat zwei Vorteile:
1. geht schneller, kein Warten bis Leim trocken
2. kleine Positionskorrekturen sind im Nachhinein immer möglich. Ein unschätzbarer Vorteil, habe ich festgestellt.
Beste Grüße
Kupzinger
inzwischen hat sich noch eine Verbesserung entwickelt: Bei Schritt 6 nicht leimen, sondern mit Senkschraube und Fluügelmutter (z.B. M6) das Steckerbrett an 2 Stellen fixieren. Das hat zwei Vorteile:
1. geht schneller, kein Warten bis Leim trocken
2. kleine Positionskorrekturen sind im Nachhinein immer möglich. Ein unschätzbarer Vorteil, habe ich festgestellt.
Beste Grüße
Kupzinger
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