Gerhard T., alias "GerhardT"
Mehr ->BBÖ 1100.102
Erstellt am Montag, 15. Februar 2010, zuletzt aktualisiert am Sonntag, 15. Februar 2015
Es war vor über 10 Jahren, als ich meine Ätzanlage gekauft habe. Große Pläne hatte ich damals, und ein paar Sachen konnte damals auch tatsächlich verwirklichen. Unter anderem die 1189. Ein paar Erfahrungen mit Messing konnte ich bereits in den 1980ern mit einigen Gerard-Bausätzen (VT42, VT43, 310 N, 2091, 2070/s, Köf) sammeln. Vor allem wie wichtig es ist, dass sich das Modell durch eine Art Grundrahmen selbst die Form geben soll.
Mit meinem allerersten "Ur"-Modell der 1189 (Mitteilteil und ein Vorbau) war ich allerdings nicht besonders zufrieden. Die Wand- und Dachstärke war mir persönlich zu dick (es war als Urform für Resinabgüsse für einen damals aktiven N-Händler in Wien konzipiert), die Nieten waren in einer Art Moireemuster seltsam unregelmäßig geraten. Des Rätsels Lösung: die Postscript-Datei für die Belichtung hatte ich versehentlich mit nur 600dpi erstellt. Viel zu wenig für einen ordentlichen Film, denn da sollen es schon über 2000dpi sein! An den unregelmäßigen Nieten am Mittelteil des Krokodils kann man übrigens noch heute die wenigen Abgüsse erkennen, die damals entstanden sind.
Grund genug, die Zeichnung nochmal zu überarbeiten und einen neuen Film mit 2900dpi belichten zu lassen. Mit 0,2mm Messingblech statt dem vorherigen 0,3mm war die Wandstärke nun schon eher nach meinem Geschmack. So ist vor vielen Jahren meine erste brauchbare 1189 entstanden. Leider habe ich damals beim Bau keine Bilder gemacht. Zuerst bin ich noch eine Zeit lang am Antrieb gescheitert, denn das umgebaute Minitrix SBB Krokodil konnte mich fahrtechnisch nicht überzeugen. Bis dann vor einigen Jahren das überarbeitete Modell mit Glockenankermotor und eingebauten Decoder gekommen ist. Mit diesem Fahrwerk bin ich hochzufrieden.
Nach langjähriger Abstinenz von Messing, Natriumpersulfat und Lötpaste hat es mich nun im vergangenen Weihnachtsurlaub gepackt: eine 1100 der Epoche II musste her!
P.S.:
Entschuldigt bitte die bescheidene Qualität der Foto. Ich will mich nicht auf die Digiknipse ausreden, denn das Blitzen war noch nie meine Stärke. Ich hoffe, dass Euch die Bilder trotzdem halbwegs gefallen.
Tief durchatmen .. und los gehts.
Obwohl das Blech so harmlos und einfach aussieht, der Weg bis hierher ist bereits ein steiniger. Mit den Details habe ich meine technischen Möglichkeiten bereits etwas überschritten, sodass das Blech nur mit ganz frisch angesetztem Schnellätzmittel gelingt. Die Folge: viel Ausschuss an Blech und viel Sondermüll in Form von verbrauchter Lösung. Für das eine Modell der 1100.102 habe ich 3 Messingbleche und 3 Neusilberbleche verbraucht, von denen nur die besten Teile genommen werden. Und weitere 4 Liter Natriumpersulfat mehr warten nun auf die Entsorgung.
Obwohl das Blech so harmlos und einfach aussieht, der Weg bis hierher ist bereits ein steiniger. Mit den Details habe ich meine technischen Möglichkeiten bereits etwas überschritten, sodass das Blech nur mit ganz frisch angesetztem Schnellätzmittel gelingt. Die Folge: viel Ausschuss an Blech und viel Sondermüll in Form von verbrauchter Lösung. Für das eine Modell der 1100.102 habe ich 3 Messingbleche und 3 Neusilberbleche verbraucht, von denen nur die besten Teile genommen werden. Und weitere 4 Liter Natriumpersulfat mehr warten nun auf die Entsorgung.
Die erste Nacht ist vorbei: der Mittelteil.
Ausgerechnet jetzt wird der Gasbrenner kaputt! Mit Lötkoben alleine ist das schon ein wenig schwieriger, das Zinn verrinnt nicht so schön. Das muss mit Geduld ausgeglichen werden: einige Tage später hab ich es doch noch mit dem Glasfaserradierer wegbekommen...
Ausgerechnet jetzt wird der Gasbrenner kaputt! Mit Lötkoben alleine ist das schon ein wenig schwieriger, das Zinn verrinnt nicht so schön. Das muss mit Geduld ausgeglichen werden: einige Tage später hab ich es doch noch mit dem Glasfaserradierer wegbekommen...
Nach der zweiten Nacht: Vorbau 1 gesellt sich zum Mittelteil.
Ach Du Schande! In der Epoche II hatten alle 4 abgeschrägten Seitenwände ein kleines Fenster. Der Film war jedoch für Epoche III/IV gemacht, wo bereits ein Fenster verschlossen war (vgl. 1189 im vorherigen Bild).
Es hilft nichts, das falsche Teil muss raus! Also herzhaft reingeschnitten in das schöne Teil. Wieder zeigt sich, was Messing für ein ein wunderbarer Werkstoff ist. Nach der "Operation" war nichts mehr zu erkennen.
Es hilft nichts, das falsche Teil muss raus! Also herzhaft reingeschnitten in das schöne Teil. Wieder zeigt sich, was Messing für ein ein wunderbarer Werkstoff ist. Nach der "Operation" war nichts mehr zu erkennen.
Nach der fünften durchgemachten Nacht sind auch der zweite Vorbau, die Trittstufen und die Kühlschlangen - eine stundenlange Geduldsarbeit - fertig.
Die 1100 im prächtigen moosgrünen Farbkleid der Epoche II.
Während meine 1189 Betriebsspuren aufweist, möchte ich die 1100 "fabriksneu" haben.
Während meine 1189 Betriebsspuren aufweist, möchte ich die 1100 "fabriksneu" haben.
Viele Tage später: die Stromabnehmer von Hammerschmid sind da!
Meiner Meinung nach kommen die bis auf ein paar Details an die BBÖ/ÖBB Stromabnehmer ganz nah heran. Vor allem sind sie aber eine Augenweide, ich habe selten etwas derart Filigranes gesehen. Kompliment an den Hersteller!
Meiner Meinung nach kommen die bis auf ein paar Details an die BBÖ/ÖBB Stromabnehmer ganz nah heran. Vor allem sind sie aber eine Augenweide, ich habe selten etwas derart Filigranes gesehen. Kompliment an den Hersteller!
Viele Wochen später, denn das kann nur entspannt und mit guter Laune angehen: die Beschriftung und die Dachausrüstung. Die Isolatoren von Eipo scheinen mir ein brauchbarer Kompromiss zu sein, auch wenn die frühen BBÖ Isolatoren etwas anders ausgesehen haben
Aber vor allem das Fahrwerk hat es in sich, denn hier muss weit mehr Zeit investiert werden als in alles andere.
Für die Kuppelstangen habe ich zum ersten mal mit Neusilber von 0,3 und 0,4mm Stärke experimentiert - Fehlschläge sind unvermeidlich. Die Blindwelle liegt tiefer als bei der Minitrix SBB Lok, das Fahrwerk musste daher aufwändig gefräst, gebohrt und umgebaut werden. D.h. komplett zerlegen und wieder zusammenbauen. Der Zusammenbau ist keine einfache Sache, das Unglück ist passiert: ein Rad hat sich bei der Montage der Kuppelstange leicht verdreht: die Lok "hatscht"! Zum Glück ist der Glockenankermotor sehr kräftig und der Decoder regelt phantastisch dem unruhigem Lauf entgegen. Im Kriechgang ist fast nichts zu bemerken, bei höheren Geschwindigkeiten leider schon. Hier muss ich noch nachbessern... was für ein Geduldsspiel.
Die Pufferbrust fehlt noch. Die Federpuffer von KH liegen zwar schon bereit, aber das entsprechende Ätzeil mit dem charakteristischen Übergangsblech und den Bremsschläuchen muss erst gezeichnet und geätzt werden. Das kann also noch länger dauern.
Bei den Fensterscheiben und den Griffstangen bin ich noch am Überlegen, ob ich die überhaupt montieren soll. Die Löcher sind zwar da (durch Farbe verklebt), aber manchmal kann weniger auch mehr sein. Ich würde es aber auch kaum ertragen, wenn an dem Modell nichts mehr zu machen wäre... ;-)
Aber vor allem das Fahrwerk hat es in sich, denn hier muss weit mehr Zeit investiert werden als in alles andere.
Für die Kuppelstangen habe ich zum ersten mal mit Neusilber von 0,3 und 0,4mm Stärke experimentiert - Fehlschläge sind unvermeidlich. Die Blindwelle liegt tiefer als bei der Minitrix SBB Lok, das Fahrwerk musste daher aufwändig gefräst, gebohrt und umgebaut werden. D.h. komplett zerlegen und wieder zusammenbauen. Der Zusammenbau ist keine einfache Sache, das Unglück ist passiert: ein Rad hat sich bei der Montage der Kuppelstange leicht verdreht: die Lok "hatscht"! Zum Glück ist der Glockenankermotor sehr kräftig und der Decoder regelt phantastisch dem unruhigem Lauf entgegen. Im Kriechgang ist fast nichts zu bemerken, bei höheren Geschwindigkeiten leider schon. Hier muss ich noch nachbessern... was für ein Geduldsspiel.
Die Pufferbrust fehlt noch. Die Federpuffer von KH liegen zwar schon bereit, aber das entsprechende Ätzeil mit dem charakteristischen Übergangsblech und den Bremsschläuchen muss erst gezeichnet und geätzt werden. Das kann also noch länger dauern.
Bei den Fensterscheiben und den Griffstangen bin ich noch am Überlegen, ob ich die überhaupt montieren soll. Die Löcher sind zwar da (durch Farbe verklebt), aber manchmal kann weniger auch mehr sein. Ich würde es aber auch kaum ertragen, wenn an dem Modell nichts mehr zu machen wäre... ;-)
Nachtrag 15.02.2015
Inzwischen ist die Lok um Puffer, Übergangsblech und Bremsschläuche komplettiert worden. Für die Fenster wurden hauchdünne Deckgläser (Mikroskopie) eingesetzt.
Passende N28 Waggons gibt es jetzt ebefalls, siehe mein anderer Blog. Die von Hobbytrain angekündigten CIWL-Wagen lassen noch immer auf sich warten. Sie würden als SAVE (Suisse Arlberg Vienne Express) ideal zur 1100.1 passen.
Inzwischen ist die Lok um Puffer, Übergangsblech und Bremsschläuche komplettiert worden. Für die Fenster wurden hauchdünne Deckgläser (Mikroskopie) eingesetzt.
Passende N28 Waggons gibt es jetzt ebefalls, siehe mein anderer Blog. Die von Hobbytrain angekündigten CIWL-Wagen lassen noch immer auf sich warten. Sie würden als SAVE (Suisse Arlberg Vienne Express) ideal zur 1100.1 passen.
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Folgende Kommentare wurden hinzugefügt:
ismael am Dienstag, 16. Februar 2010
Hallo,
wirklich tolles Modell!!!
lg aus der Steiermark,
ismael
wirklich tolles Modell!!!
lg aus der Steiermark,
ismael
awesome am Dienstag, 16. Februar 2010
Endlich mal ein Selbstbauer! Ganz fantastische, filigrane Arbeit - bitte mehr davon... :-) Das Fahrwerk würde optisch noch sehr von abgedrehten, feineren Rädern profitieren, als passendes Gegenstück zu den exzellenten Hammerschmid-Pantographen.
Andreas
Andreas
Udo_K am Mittwoch, 17. Februar 2010
Hallo,
sehr schöne Modelle, danke für das Zeigen!
Grüße,
Udo.
sehr schöne Modelle, danke für das Zeigen!
Grüße,
Udo.
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