Torsten ., alias "Vizinalbahner"
Mehr ->Aussichtswagen der Rhein-Nahe-Eisenbahn (Teil 1)
Erstellt am Freitag, 16. Dezember 2022, zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 21. Dezember 2022
Hallo,
Nach langer Bastelpause war es mal wieder Zeit ein neues Projekt zu starten und daher wurde mal wieder das Buch von Steiger..."Eisenbahnwagen in Originaldokumenten - 1875 -1909" durchstöbert. Auf der Tafel 18A stieß ich dabei auf den Aussichtswagen der Rhein-Nahe-Eisenbahn, Baujahr ca. 1879, erbaut von der Waggonfabrik der Gebrüder Gastell in Mombach bei Mainz nach dem System Heusinger von Waldegg mit vollständiger Coupe-Teilung und Seitengang, wobei dieser Waggon auf Sommer bzw. Winterbetrieb umgebaut werden kann. Ich entschloss mich für den Bau als Sommerversion.
Ein großer Vorteil bei dieser Zeichnung des Waggons war die lückenlose Bemaßung in Millimeter und zugleich das alle notwendigen und auch nicht so wichtigen Details dargestellt sind. Daher wurde dieser Waggon ohne Rücksicht auf das bisherige Rollmaterial weit möglichst Maßstabsgetreu nachgebaut. Es sollte sich aber im Nachhinein herausstellen das sich dies in der Breite um 2mm und in der höhe Sok-Puffermitte um 1,5 mm kleiner wurde als die bisher gebauten Fahrzeuge.
Ein einziger Nachteil dieses Fahrzeuges ist der im Verhältnis große Radstand von 5000mm, also 1:45 von 111mm. da meine Weiche nicht gerade einen kleinen Winkel hat und es dadurch beim überfahren der Weiche nach links zum Überpuffern kommen kann, mussten die Pufferteller von 7 auf 8mm vergrößert werden. Sind eigentlich keine wirklichen Maßunterschiede aber man sieht es sofort....ich jedenfalls.
Auch der Rahmen war ein kleines "Ärgernis", da durch den korrekten Nachbau sich eine nervige Elastizität einstellte, auch auf Grund der Tatsache das daß Dach abnehmbar gebaut werden sollte um einen Einbau der Inneneinrichtung zu erleichtern bzw erst vernünftig zu ermöglichen. Darum wurde hier eine 2mm Stahlplatte auf den Innenboden montiert um dem entgegen zu wirken.
Die Seitenwände sind laut Zeichnung im Original in Mischbauweise erstellt, das heißt neben Stahlblechplatten wurden zwischen denn Fenstern Holzstreben eingesetzt, die Ecken bestehen aus Profile......darauf habe ich eben wegen der Flexibilität des Rahmens verzichtet und alles komplett aus Messing gebaut. Besonders Spaß machte dabei die etwas protzig verschnörkelte Holzleiste unter dem Dach...die hat einiges an Messing "gefressen" und war damit ein etwas kostspieliges vergnügen.
Auch die hölzernen Fensterrahmen wurden aus Messing gebaut um ein abbrechen zu vermeiden. Außerdem wären die Rahmen eine absolute Strafarbeit gewessen....einen hatte ich gebaut...ne danke. Auf gewisse Details hab ich verzichtet, zb am Fahrwerk, da diese nacharbeiten und Grundreinigung nur schwer überstehen würden, aber ist bei mir nichts neues....Nur sinnvolle Details um ein robustes Modell zu bekommen.
Ansonsten verlief der Bau bisher wie gewohnt und macht auch ordentlich spaß.
Um einer Bilderflut zu vermeiden wird dieses Fahrzeug in zwei Teile vorgestellt, beim schreiben dieses Textes ist das Fahrzeug bis auf einige Details auf dem Dach sowie der Inneneinrichtung fertig.
Jedenfalls ist dieser Waggon einer der Aufwendigsten die ich bis jetzt gebaut habe, mal was anderes als Güterwaggons.
Die folgenden Bilder sind wahre Basteltischbilder und daher nicht gerade die besten....
Mit freundlichen Grüßen:
Torsten
Aller Anfang wie immer die Radsätze gedreht und gebohrt.
Aufgesetzt auf einer 3mm Stahlachse.
Weiter ging es mit dem Rahmen und seinen Streben. Die erste und letzte Strebe ist extra und notwendig um später die Puffer mit ihren Federn zu halten und führen.
Da die Längsverstrebung eigentlich ein U-Profil und mit den Querstreben verschachtelt ist, dies aber unnötige Löt und Fräsarbeiten mit sich zieht, wurden L-Profile unter den Längsstreben gesetzt. Dadurch wird das auch weitaus stabiler und lädt sich besser reinigen.
Der Waggonaufbau ruht nicht direkt auf den Rahmen sondern auf weitere Querstreben.
Der Waggonaufbau ruht nicht direkt auf den Rahmen sondern auf weitere Querstreben.
Damit wäre der Rahmen bzw Untergestell mit einer Länge von 211mm und einer breite von 45/64,5mm fertig und Maßstabsgetreu.
Allerdings wird es hier etwas eng mit den Pufferstangen und Federn. Daher werden diese nicht wie üblich mit 2mm sondern nur 1,5 mm stark sein. Das bedeutet dieses Mal einen andere Herangehensweise bei dem Bau der Puffer.
Allerdings wird es hier etwas eng mit den Pufferstangen und Federn. Daher werden diese nicht wie üblich mit 2mm sondern nur 1,5 mm stark sein. Das bedeutet dieses Mal einen andere Herangehensweise bei dem Bau der Puffer.
Nun folgte die Bodenplatte. Laut Plan sollte dieser ein doppelter Holzboden sein. Das kommt aber aufgrund der Flexibilität des Rahmens hier nicht in frage. Daher die erste Schicht aus 0,5mm Messingblech und erst später eine weite Holzschicht oben drauf.
Dadurch habe ich auch einen kräftigen Winkel an den Seiten für die Montage der Seitenwände anbringen können. Die Böden der Plattformen liegen auf je zwei T-Profile um auf die höhe des Waggonbodens zu kommen.
Die zwei Bohrungen im Boden sind für die Toilette. Eine für das Klo das andere als Kabeldurchführung für die Innenbeleuchtung.
Als nächstes kommen die Fahrgestelle dran. Auch die wurden dieses Mal maßgetreuer gebaut was aber auch bedeutet das die teile sehr dünn werden.
So würden diese bei leichten seitlichen Druck einfach umbiegen....
Das Hauptteil des Fahrwerks wird zuerst mit Schrauben befestigt. Dies erleichtert das ausrichten enorm. Wenn alles passt werden die Teile zusätzlich verlötet.
Gefällt mir schon mal sehr gut.
Ein stabiles Fahrwerk wird es mit dem Anbau der Federblätter, Lagerbuchsen und den Winkeln zum lagern der Blätter. Hier mache ich auch abstriche bei den Details. Gerade die Aufhängung der Federblätter wäre mir zu frimmelig und unstabil.
Genauso wie auf der Zeichnung.
Nun ging es an die Seitenteile. 0.5mm Messingbleche gesägt, bearbeitet und gefräst. Bei einem Fester hab ich mich beim fräsen ablenken lassen. Sieht man später aber nicht mehr.
Die Türen wurden nicht extra ausgeschnitten um die Stabilität nicht zu verlieren. Hier wird der Türrahmen nachträglich angesetzt.
Die kleine Tür wurde nur Graviert.
Erinnert mich ein wenig an meine Zeit mit den Lego-Klötzen..... :)
Damit ging es weiter mit dem Dach und die schon erwähnte Holzleisten unter dem Dach. Diese wurden aus Messing gebaut um das Dach vernünftig und Passgenau aufsetzten zu können ohne es mit dem Waggon fest verbinden zu müssen.
Hier sieht man schön die Struktur der "Hölzernen Zierleisten".
Das Dach selber wurde somit separat gebaut und wird einfach in den beiden U-Profile aufgesetzt und soll später mit vier 1mm Nieten befestigt werden.
Weiter ging es mit den Fensterrahmen. Eigentlich war anfänglich geplant diese mit Holz zu bauen aber diese wären einfach zu empfindlich und das anbringen am Messing nicht sehr haltbar.
Fensterrahmen inklusive Leisten sind angebaut und die erste Putzorgie erledigt.
Auch die Stützstreben unter dem Waggonboden sind angebaut.
Die Türschaniere sind ebenfalls angebaut. Dadurch kommt die kleine Tür besser zur Geltung.
Die notwendige 2mm Stahlplatte löste das Problem mit dem ewigen verziehen des gesamten Aufbaus.
Hier wurde das Modell nochmal komplett mit Flamme aufgeheizt und die letzten Spannung heraus zu bekommen. Immer ein spannender Moment...gut gegangen und nichts abgefallen.
Hier wurde das Modell nochmal komplett mit Flamme aufgeheizt und die letzten Spannung heraus zu bekommen. Immer ein spannender Moment...gut gegangen und nichts abgefallen.
Ist nicht schön aber anders ging das nicht. Verschraubt mit 2mm Schrauben.
Nun ging es an die Auftritte und Verzierungen.
Die Verzierungen wurden entgegen der Zeichnung aus Messingblech anstelle von verschnörkelten Draht hergestellt. Die aus Draht halten der Grundreinigung mit Bürste nicht stand.
Diese Bauweise von den Zieranbauten sind auch nicht scharfkantig und lassen sich auch vernünftig und dauerhaft anlöten.
Ich finde das es sehr gut aus sieht.
Nun war es Zeit für die Geländer und Übergänge sowie der Griffstangen.
Beide Seiten sind hochklappbar.
Passt perfekt, sieht filigran aus.
Die Puffer wurden dieses Mal als Steckbare Teile gebaut. Denke mal das ich es in Zukunft weiterhin so machen werde.
Die Federn sind aus 0,3mm Bronzedraht selbst gewickelt
Die Federn sind aus 0,3mm Bronzedraht selbst gewickelt
Sieht doch schick aus.
Da die Stangen von dem Geländer bis in die Pufferbohle hinein reichen war es leichter die Puffer nach dem einsetzen mit Flamme zu verlöten....musste nur recht fix gehen.
Sitzen fest und funktionieren klaglos.
Der Gesamteindruck passt jedenfalls.
Es fehlten nur noch die Haken. Auch diese mussten kleiner ausgeführt werden damit da genug Luft unter den Trittblechen verbleibt.
Auch das passt.
Jetzt noch die Kupplungen ran.
Die Zugentlastung wurde relativ simpel gebaut.
Und da ich gerade die Drehmaschine beim drehen der Kupplungshaken sowieso eingesaut hatte wurden gleich schon mal die Dachlüfter und ein Behälter gedreht. Die Scheiben sind 0,2mm dick und werden später zwischen den Aufbauten auf und unter das Dach montiert.
War Fummelarbeit an der Drehmaschine.
Das Dach wurde nun beidseitig mit Holz eingedeckt. Auch der Zwischenraum wurde mit Holz ausgefüllt, wodurch das Teil sehr stabil wurde.
Wenn man genau hinsieht erkennt man eine schmale Holzleiste unter den Bohrungen. Darunter liegen die Kupferlackdrähte für die Innenbeleuchtung.
Wenn man genau hinsieht erkennt man eine schmale Holzleiste unter den Bohrungen. Darunter liegen die Kupferlackdrähte für die Innenbeleuchtung.
Unter dem dunklen Bereich verbergen sich die Vorwiderstände. Dieser Bereich liegt genau über der Toilette.
Die SMD-LEDs wurden dann mit je einem Messingdraht-Ring und Holzleim Überdeckt.
Die SMD-LEDs wurden dann mit je einem Messingdraht-Ring und Holzleim Überdeckt.
Ergibt ein schönes diffuses Licht und wirkt gleichzeitig wie eine Glaslampe.
Sieht vernünftig aus und leuchtet sehr diskret.
Passt.
Das ist nun stand der Dinge. Das Modell ist soweit fertig, was Messing angeht.
Da mir das Dach sehr gut gefällt, kommt da später auch nichts weiter rauf. Auf der Zeichnung ist auch nichts zu sehen und daher gehe ich davon aus das daß Dach nur gründlich lackiert worden ist. Teerpappe wäre auch ein zu krasser Kontrast zu dem Messing.
Als nächstes folgt der Einbau des Holzbodens und der Inneneinrichtung.
Da mir das Dach sehr gut gefällt, kommt da später auch nichts weiter rauf. Auf der Zeichnung ist auch nichts zu sehen und daher gehe ich davon aus das daß Dach nur gründlich lackiert worden ist. Teerpappe wäre auch ein zu krasser Kontrast zu dem Messing.
Als nächstes folgt der Einbau des Holzbodens und der Inneneinrichtung.
Der User wünscht keine Bewertung zu diesem Eintrag.
© des Blogs bei "Vizinalbahner" - jegliche weitere Verwendung (Text/Bilder) benötigt seine Zustimmung.
Folgende Kommentare wurden hinzugefügt:
Kleinbahner am Sonntag, 18. Dezember 2022
Moin Torsten,
Hut ab, das wird/ist wieder ein Meisterwerk!
Gruß Ekki
Hut ab, das wird/ist wieder ein Meisterwerk!
Gruß Ekki
Kupzinger am Dienstag, 20. Dezember 2022
Hallo Torsten,
Sehr schön, wieder ein Projekt von Dir bewundern zu dürfen! Wie Ekki schreibt, wahrlich ein Meisterwerk. Ich bin begeistert. Es ist auch sehr schön, dass du uns unter die Haube schauen lässt wie du das alles gemacht hast.
Angefangen von den Speichenrädern. Sag mal, auf Bild 1 sieht man klar die Löcher für die Speichen auf der Lauffläche, bei Bild 2 sind sie weg. Gelötet und drüber gedreht?
Auf jeden Fall wären noch ein paar Betriebsbilder mit Deinen anderen Schmuckstücken von Interesse :) :)
Schönen Jahreswechsel wünscht
Kupzinger
Sehr schön, wieder ein Projekt von Dir bewundern zu dürfen! Wie Ekki schreibt, wahrlich ein Meisterwerk. Ich bin begeistert. Es ist auch sehr schön, dass du uns unter die Haube schauen lässt wie du das alles gemacht hast.
Angefangen von den Speichenrädern. Sag mal, auf Bild 1 sieht man klar die Löcher für die Speichen auf der Lauffläche, bei Bild 2 sind sie weg. Gelötet und drüber gedreht?
Auf jeden Fall wären noch ein paar Betriebsbilder mit Deinen anderen Schmuckstücken von Interesse :) :)
Schönen Jahreswechsel wünscht
Kupzinger
Vizinalbahner am Mittwoch, 21. Dezember 2022
Hallo,
Vielen Dank Ekki und Kupzinger, freut mich wenn es gefällt.
Kupzinger: Ja, die Laufflächen werden nach dem verlöten nochmals in eine in die Drehmaschine eingespannte und ausgerichtete Schablone gesetzt und nachgedreht sowie das gesamte Rad gleichzeitig ordentlich mit der Drahtbürste abgezogen.
Werde ich mal bei Zeiten machen und die noch nicht gezeigten Modelle posten. So langsam entsteht da eine kleine Sammlung. :)
Mit besten Grüßen und schöne Festtage im voraus:
Torsten
Vielen Dank Ekki und Kupzinger, freut mich wenn es gefällt.
Kupzinger: Ja, die Laufflächen werden nach dem verlöten nochmals in eine in die Drehmaschine eingespannte und ausgerichtete Schablone gesetzt und nachgedreht sowie das gesamte Rad gleichzeitig ordentlich mit der Drahtbürste abgezogen.
Werde ich mal bei Zeiten machen und die noch nicht gezeigten Modelle posten. So langsam entsteht da eine kleine Sammlung. :)
Mit besten Grüßen und schöne Festtage im voraus:
Torsten
N-Bahn-Tom am Mittwoch, 21. Dezember 2022
Hallo Torsten,
ist wieder sehr beeindruckend was du da absolut authentisch auf die Gleise gebracht hast. Meine Hochachtung für dein handwerkliche Können. Ich bin schon auf die weiteren angekündigten Modelle gespannt.
Dir und allen hier mitlesenden dann frohe Weihnachten,
freuNdliche Grüße, Thomas.
ist wieder sehr beeindruckend was du da absolut authentisch auf die Gleise gebracht hast. Meine Hochachtung für dein handwerkliche Können. Ich bin schon auf die weiteren angekündigten Modelle gespannt.
Dir und allen hier mitlesenden dann frohe Weihnachten,
freuNdliche Grüße, Thomas.
Kommentare können nur durch registrierte User eingegeben werden: Einloggen oder Registrieren.
Seitenaufrufe aktueller Monat: 13